Am Fluss

Noch ganz versunken in die Welt,
aus der Erinnerungen, fernem Sonnenlichte gleich, erhellen,
erstehen früh geliebte Bilder,
die wie ein Hauch von Gleichnis und Vergehen
aus Tiefe meines Herzens quellen.


Und allem Wandel stürzet Sterblichkeit entgegen,
aus Schicksals Schwingung reifend steigt ein zweites Haupt
wie unbedroht, dem sich verströmend aller Himmel neigt.
Nur Jugend, Weite, Schönheit, Glück
kann Sterblichkeit Gewalten widerlegen.


Gleich wie die Schar von wilden Vögeln
sich im Flug verstreut,
besänftiget wie leiser Windhauch meines Herzens Wunde,
durch deine Blicke preisend das Verlorene nun erneut;
aus Übermaßes Ferne streifet wundersame Helle diese Stunde.


Im Atem eines stillen Himmels,
mit deines Herzens Aufschaun so vereint,
lauscht meine Seele in die Ewigkeit,
wie eine Blume, aufreifend im Vergehen,
preisend ihren Kelch eröffnet,
wenn spät ihr alle Sonne scheint.


Sehr persönliche Empfindung von einer Fahrt mit Melanie an die Weser in der Nähe Bremens, ein Ort, wo ich als Kind so gerne mit meinen Eltern war und ihn dann nach Jahrzehnten mit dem eigenen Kind wiedersah. Es ist ein Gedicht voller Wehmut über das Vergehen der Zeit und dennoch voller Dankbarkeit und Freude über gelebtes Leben und ein weiteres Auferblühen zur nächsten Generation.