Davon ich singen und sagen willDie selige Botschaft der Weihnacht

Die Heilige Nacht, vielleicht die hellste Nacht über den Zeiten.

Christ ward geboren in der Armut eines Stalles, doch umgab ihn nicht ein glänzendes Gewand – das göttliche Licht – als ihn Gottes Herrlichkeit umhüllte, ein Glanz, der über alle Dinge wuchs, ein höchster Glanz: Die Liebe!

Sie kam zurück zu den Menschen im Jubel der Engel – „Ehre sei Gott in der Höhe“!

Der unendliche Liebeston!

Vor ihm ist Hinknien Größe.

Harfen umspielen Erlöste, die diesem Liebestone lauschen, lauschen wie die Cherubime vor der „Engel Ordnungen“!

In heiliger Nacht stimmt die Welt ein in den Gesang der Engel: „Lobt Gott, ihr Christen allzugleich, in seinem höchsten Thron“.

Alle Menschen sind zu diesem Ton erwacht, aus Gottes ewigem Rat in ewiger Liebe erdacht.

Unter gotischen Bogengängen findet der Mensch Gott in der tiefen Schweigsamkeit, durch Bachsche Melodien weht sein Atem als Hauch ewiger Schönheit, einer Schönheit, die aufsteigt aus den metaphysischen Geheimnissen.

Und es strahlte ein überirdischer Glanz zu den Hirten auf dem Felde, denen als erste die frohe Botschaft verkündet wurde:

Ein Engel Gottes sprach: „Fürchtet euch nicht, siehe euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Sohn Gottes“!

Das ewige Wort, die ewige Wahrheit, aufleuchtend im Glanze des Sternes von Bethlehem.

Es jubilierten die himmlischen Heerscharen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede soll den Menschen werden“!

In dieser Nacht war ein Beginnen und ein Befrei’n.

Aus der Finsternis des Nichts erbebte selig das ganze Sein!

Ich steh’ an seiner Krippen hier,
o segne meine Seele,
in meiner Tiefe werd ich schlicht vor dir, wenn ich mein Angesicht zu dir erhebe,
als wollten sich aus einem grossen Willen
alle Finsternisse wenden
wenn in der Heiligen Nacht
Furcht und Grausamkeiten enden.

Gott schreitet im Frieden, er offenbart sich in Gesängen,
kein Volk, zu dem er nicht im Liede kommt,
Lieder, die uns bis in unseren Tod, bis in die Ewigkeit begleiten
als sanftes Seligsein, als „Lieder im Entgleiten“!

Selbst die Natur ertönt aus diesen hehren Gottes – Klängen, zart wie eine Sehnsucht: „Lieb’ Nachtigall, wach auf…“ – oder leiser noch im Lied des Windes und brausend, wenn „die Sonne tönt nach alter Weise“, denn ist der „Brudersphären Wettgesang“ nicht auch ein Liebeston der Schöpfung!

In allen Dingen lebt er, dieser Ton: „Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort“!

Im Zauberklang weihnachtlicher Lieder berührt uns dieser Ton, als würden tausend Harfen leis’ erklingen.

Weihnachtslieder – ein Zauberklang aus Kindertagen!
In dieser Herrlichkeit, die uns die Erinnerung schafft,
liegt eine unvergängliche, eine heilig – schöne Kraft!

Die Weihnacht wächst über uns hinaus und dennoch ist alles an ihr innen, ihre Unermesslichkeit, ihre Schönheit, denn sehnt sich nicht alle Schönheit nach der Ewigkeit?

„Das Schöne ist nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar und göttlich zugleich“!

Unsere Gedanken, unsere Empfindungen sind gleichsam geweiht, wenn unsere Seele das Wunder fühlt, die Wunderkraft, die in uns lebt, die in allem lebt, vielleicht am tiefsten in der Einsamkeit der Heiligen.

Fühle die ewige Liebe darin, fühle es, selbst zu lieben, „immer weiter zu lieben“ und wisse: In dieser einen Nacht ward die Welt so weit, als blickte sie über den Sternenglanz hinaus bis in die Ewigkeit.

Der ewige Gott, der sich im heiligen Kind mit uns versöhnt, wenn über alle Welt das Lied ertönt:

Vom Himmel hoch, da komm ich her,
ich bring euch gute neue Mär,
der guten Mär bring ich soviel,
davon ich singen und sagen will.

 

Das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ bei YouTube

 

Davon ich singen und sagen will

Gesprochen von Tobi – Tobias Naydowski