Die Heilige Nacht

Nacht, aus Geist erhellet,
du wurdest aller Zeitenläufe höchstes Wort,
mehr noch als Wort und Bild,
du wurdest Gleichnis,
eines Weihgefäßes reinster Schein,
aus dem ein Sinn,
der sich aus heiligem Geheimnis stillt,
entströmet.
In einem Kinde wurde ewiger Wille Mitte,
ewige Liebe Sein.


Vor diesem Kinde beuget sich Unendlichkeit,
und Dunkelheit, die wie ein Schaun aus Armut ist,
wurde in ärmster Armut Licht,
ein Stern, der alle Finsternis erleuchtete
und offenbarte Gottes Herrlichkeit.
Durch seines Herzens Blick,
der in die Tiefe eines Jammers geht,
ward aus Leere Fülle, aus Leiden Zuversicht.


Die eine Nacht vollendete, als sie erwacht,
sie wagte Innigstes,
Liebe, die sich schutzlos offenbarte
und aus einem Kinde schenkt,
und die von Gottes Atem neu entfacht,
die Seele wie ein Wunder spürt,
das sie in Erdeneinsamkeit umfängt.


Diese eine Nacht offenbarte: Wunder, Glaube, Erlösung !