Ein schönster Traum

Ich werde dir den hellen Morgenstern hinter dem Regenbogen schenken,
damit du selbst immer leuchtender wirst,
denn bist du dir nicht immer treu geblieben unter der Pracht der funkelnden Sterne, wenn sie hoch über dem Wald zu dir hernieder blickten!
Das ganze Himmels-Blau will ich über dich ausgießen und noch das Lächeln des schimmernden Mondes- Glanzes soll dich umhüllen.
Umfängt dich darin nicht – wie in einem heiligen Haine – die leise Zärtlichkeit dieser erfühlten Einsamkeit?
So ewig auch steht der stille Abendstern vor dir, zu dem der Lärm der Welt nicht empor dringt.
Sein Licht hüllt dich ein in einen namenlosen Frieden, er kennt nicht die Qual aus tausend Wunden!
Lebt denn nur in fernen Welten die Liebe, die ewige Liebe, die alles vollendet in der Welt, im Menschen, immer ihres Sieges gewiss!
Einmal werden wir zu Staub!
Gehen wir dann ein in diese Liebe?
Ach, wie dürstet der Mensch immer erneut nach Liebe und Glück!
Doch immer wieder wird er verachtet, geschändet als Spielball von Gewalt!
Doch die blühende Natur schenkt Glück und Trost!
Lässt sie – trotz allem – nicht immer wieder das Herz erglühn,
die heilige, die erhabene Natur!
Unsere Seele erfühlt sie tiefer, weil sie – selbst im Vergehen noch – aus ihr Unsterblichkeit atmet, wenn über Sonnenhöhen wundersam das Licht erstrahlt.
Steigt aus diesen Höhen – uns liebend umfangend – nicht auch die Kunst zu uns herab!
Die Auserwählte der Liebe, ihr „tief inneres Geständnis“, aus der ein „Funke des Göttlichen“ erglüht!
Ahnungsvoll sind wir mit dem Göttlichen in ihr vereint, der Kunst – in ihrem unendlich ertönenden Klang!
Rein und wie ein schönster Traum erstrahlt ihr ewiger Triumpfgesang!