Heilige Nacht

Der Gruss des Engels in der einen Nacht,
in heiliger Stille, wie erwacht,
aus Gottes ewigem Wort, das immer war und immer ist!
Und der Engel sprach im Strahl des Lichtes:
„Siehe, ich verkündige euch eine große Freude,
die allem Volke widerfahren ist,
denn euch ist heute der Heiland geboren …“!
Die Liebe Gottes - einst im Paradies verloren -
sie kehrte aus unendlicher Verlassenheit zurück!
Ein Hauch von Glück wehte durch die Heilige Nacht,
und wie erwacht, strahlte Frieden aus dem Himmelsraume
von einem hellen Stern  - gehalten wie von Gottes Hand -
leuchtend über’s benedeite Land!
Als ob die Welt im Leuchten dieses Sternes inne halte im Gebet,
das leis’ und hehr uns sagen möchte: „Seht“!
„O Seht, wie einst die Hirten und Könige aus Morgenland,
den neuen Glanz, weit über alle Welt gesandt“!
Als sei das Göttliche, das alles größer macht,
herab gestiegen, uns zu verkünden:
„Leben heisst – im Himmel wie auf Erden – Lieben“!
Das Göttliche, es leuchtete aus einem armen Stalle in die Dunkelheit,
so wundersam erhaben, wie das Sternenleuchten aus der Ewigkeit.
Das Leben des Einen, sein Lieben,
am Kreuze noch sein letzter, heiliger Wunsch,
es ist das Heilige, das Bessere auch in uns!
Das „Ewige Wort“!  
Es war aus Anbeginn schon dort,
wo „Ich an deiner Krippen steh’, O Jesu, du mein Leben …“!
Du aller Strahlenströme hellstes Licht,
dem es in seinem hellen Scheine nicht gebricht,
die kleine Helle meines Lebens in DEINEN Glanz zu heben.
Und Engel schweben  DIR entgegen
in jeder ewig-neuen „Heiligen Nacht“,
wo alles anders ist,
wo wir das sanfte Bild des Kindes tiefer in uns tragen,
wenn wir – geweiht in seinem Glanze – selber Liebe wagen!