Ich habe dich bei deinem Namen gerufenAn Johann Sebastian Bach – Worte einer sakralen Sehnsucht –

Als eine Stimme sprach „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“, da öffnete der Himmel seinen weiten Raum und es war keine Begrenzung!

Die Musik fiel vom Himmel herab, tief in ihn hinein und im Verströmen der Töne streifte ihn gleichsam der Atem Gottes.

„Gehe den Weg nach innen“ – sprach die Stimme und es erwachte in der Seele Johann Sebastian Bachs die Seele der Musik, leuchtend aus Gottes Herrlichkeit!

Die göttliche Nähe, die Schönheit, das Leiden, der Trost, sie wurden Klang – entstiegen der göttlichen Wahrheit – ein Jubel-Klang für den EINEN: „Soli deo gloria“!

Jubel ertönte als Widerklang aus der „Wolke des Himmels“, Jubel über die geheiligten Schöpfungen Bachscher Musik!

Unsterblicher, den die Heiligen umarmen, keiner erreichte die Weihe seiner Musik!

Die erhaben – flutenden Klänge der Matthäuspassion sind so elementar, wie sonst nur die Natur ihre Schöpfungen hervor bringt, die selige Verbindung von „Kunst und Natur“!

Du erschufst sie aus deiner Grösse, von Gottes Geist berührt, so wie einst Gott das Chaos in die Harmonie erlöste!

Nehmen nicht auch die Blumen den göttlichen Strahl des Lichtes selig in sich auf, in denen „Gott die Menschen liebt“!

Wie ein heiliges Erschauern erklingt gleichsam auch deine Musik, ein Klang des Paradieses, mit dem uns deine „Sinfonia“ in ihrer seraphischen Schönheit umhüllt!

Immer erneut, Auserwählter des Himmels, singt es aus dir: „Jesus bleibet meine Freude…“ – ein geweihter Bund, Geist von seinem Geiste!

Und selbst noch deine Tränen, die Trauer, das Leid umfängt ein schöpferischer Liebes – Kuss aus dem Himmel, im Wissen, dass der Mensch, auch im Tode, nicht verloren ist: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir, wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür. wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß’ mich aus den Ängsten, kraft deiner Angst und Pein“.

„Ihr sollt mich anbeten im Geiste und in der Wahrheit“!

Dieses göttliche Wort berührte wie ein reiner Quell deine Seele zum Ruhme der Weisheit im Triumpfgesang des Göttlichen.

Denn die Seele naht sich dem Göttlichen vielleicht nirgendwo tiefer, als in deiner Musik!

Die reine, die göttliche Liebe, führt zu Mut und Kraft: „Grosser Herr und starker König…“  -  erhaben über Licht und Finsternis, wie sehr bewegt die Musik in dieser Arie das Leuchten unseres Herzens, wie selig schweben wir durch das „Kind in der Krippe und durch die Musik J. S. Bachs dem Himmel entgegen.

Selig die, die in der Liebe sind !

Und immer erneut überfliesst die Seele des Menschen in der hehren Weihnacht!

Wie eine Verheisssung hebt sich gleichsam ein Vorhang vor der Ewigkeit bis fern zu den musizierenden Engeln, die die Kunst des Quattro und Cinquecentro  so wunderbar darstellte – und wie ewig schön erklingt das Lied in der Heiligen Nacht: „Ich steh’ an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben, ich komme, bring’ und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel’ und Mut, nimm alles hin und lass’ dir’s wohl gefallen“.

Ein grosses Fühlen hebt die Seele aus der Zeit, gleichsam wie eine zum Himmel aufsteigende Bewegung, als ob die Seele ganz zart ins Göttliche aufschwebe – und auf die Menschen scheint sich in der Heiligen Nacht unendlicher das Leuchten der Sterne herab zu senken, als wollten sie in ihrem Leuchten zeigen, dass einst ein hellster Stern den Stall von Bethlehem überstrahlte.

Wie wunderbar erfasste Goethe die Grösse Bachsher Musik: „Es war, als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich’s etwa in Gottes Busen kurz vor der Weltschöpfung möchte zugetragen haben“!

Wer das Evangelium sucht, findet es in der Musik J. S. Bachs, damit wäre Bach zugleich ein grosser Offenbarer dieser göttlichen Überlieferung, der das Heilige, das „Wahre, Schöne, Gute“ auf sakrale Weise in seiner Musik zu Klang werden liess, als Wahrheit einer musikalischen Humanitas!

Ihr Grund ist die Liebe zu Gott, sie tönt – wie ein Geheimnis – für immer aus  Bachscher Musik!

In Bachschen Klängen huldigen wir göttlichen Klängen.

Zur Ehre Gottes, für die Menschen und für die Ewigkeit!