Lied über der bedrohten Welt

Die Welt umsteht uns wie beschwörend,
wenn sie im Wunder unbegrenzt
aus überweltlichem Erstrahlen
in letzter Abendröte Glanz verschenkt.


Er ist die flammende Gebärde,
die sich aus wundverseuchtem Horizont erhebt,
der gnadenlos von seinem Ursprung abgeschnürt,
wie hingerichtet stumm vor einem Untergange bebt.


Verhauchter Todesdunst, der alle Ebenen,
die Elemente und Wesenhaftes schon durchstrahlt,
du stöhnst im Traume noch vor einem Grauen,
das furchtbar hellen Tag erfasst
und ihn zu düsterer Nacht und Schatten bannt.
Doch alle Worte einer Wahrheit, die erkennt,
verhallen ungehört in dunklem Schweigen,
das wie in Stein gegossen unser Erdenrund umspannt.


Still klagt die Melodie aus einer Landschaft Bild,
wie klingendes Ertönen, das sich bricht,
wenn aller Himmel, der sein Licht verströmt, nicht mehr belebt
und Blühendes, das fühlt, wie alle Dinge,
die ein Gott in seinen Händen hält,
in einem Ende steht wie unverstandener Verzicht.
Und welkende Gestalten werden unsere Wälder,
aus ewigem Kreislauf sinnlos bleich herausgerissen,
die sich dem Winde und dem Wehen
leichter Wolken angeschmiegt.
Der Eine, der sie liebend einst erschaffen hat,
sieht in die Welt hinein,
die, heimatlos geworden, seinem Blick entflieht,
weil sie ein Erbe teilnahmslos zerstört
und gegen Gottes Odem sich erhebt,
der dann versiegt.


Was sich durch Dauer von Epochen
und in Geschlechtern nicht verbraucht,
ist Geist, der seine Geltung vor der Zeit
aus ewigem Mass erhält,
und aus dem Funken seines göttlichen Erschaffens
die Flamme seiner Seele nährt, die aus der Liebe kommt.
Es dienen beide einer Wahrheit, einer Würde,
die sie in höhere Einheit stellt.


Aus größerer Ordnung könnte, so umfangen,
die Welt im Bleibenden das Höhere feiern
und überwunden aus dem so berührten Herz
ein neues Lied gestalten,
das unverdorben wie ein heller Frühlingsstrahl erblüht
und einer Unvergänglichkeit entgegenschwingt
aus heiligstem Verlangen.


Ein Umweltgedicht, das mit Hilfe der Reflexion bewusste oder unbedachte Verhaltensweisen, die zum Chaos werden könnten, zu überwinden versucht, denn Geist und Gefühl verbunden, vermögen im Widerklang vielleicht die Welt, die Wirklichkeit zu retten.