Vincent Lukas VoglMusik und Wort im Bild

Vincent Lukas Vogl, „Entgleiten“
Vincent Lukas Vogl, „Entgleiten“

Zu einer Komposition des Komponisten Markus Schönewolf, „Lieder im Entgleiten“, Dietrich Fischer-Dieskau posthum gewidmet nach einem Gedicht von Hartmut Oliver Horst, „Entgleiten“, entstand die gleichnamige Bildkomposition von Lukas Vincent Vogl.

Verlassen steigt die Zeit aus einem Übergang,
als ginge sie in unbestimmtes Sehnen,
wie schwarze Kraniche,
die fern in eine rote Sonne ziehn,
wenn in der Stille die Konturen sich verlieren
und alle Wünsche leis entfliehn.


Die Nähe eines Todes empfängt,
in solches Schweigen eingehüllt, Gestalt,
und Licht verliert sich tiefer in die Nacht
zu eines Tones dunkler Spur,
die rätselhaft in aufgelöstem Klang verhallt.


Und auf den Blumen liegt der Tau wie stilles Trauern.


Zentralpunkt ist die Sonne, hell leuchtend und umgeben von einem Blau, die Weite des Himmelsraumes widerspiegelnd.

Die Farben des Bildes sind leuchtend, sie verschieben sich als Kontrastwirkungen ineinander und erschaffen dadurch eine farbliche, aber auch eine geistige Einheit des Bildes von Natur, Kunst und Leben.

Eine komplexe Bezogenheit erfüllt das Bild mit Leben und erfühltem Glück, mit einer Sehnsucht nach Unendlichkeit.

Die Sonne, wunderbar gemalt in ihrer feurigen Kraft, nimmt alles in ihren Strahlungsbereich auf, als ob sie alles Irdische zu sich empor ziehen wolle, etwas das sich im Bilde tätsächlich auch so manifestiert.

Wie in eine Vision des Unendlichen fliegen Kraniche fern in die roten Abend-Strahlen zur Sonne, wobei das Abendrot gleichsam antizipierend vorweg genommen wird, denn noch erstrahlt die Sonne.

Dieses in feinsten Nuancen gemalte Geschehen zieht zugleich die allgemeine Sehnsucht auch des Betrachters nach Unendlichkeit mit ein.

Die Idee des Ganzen stellt sich – wunderbar im Bild erfasst – als eine Überwindung der Zeit im Augenblicke dar.

Das Rot, das die Kraniche umgibt, geht über in die Sonne als Teil des Himmelsgewölbes, des ganzen Himmels, der sich über der Schöpfung, über dem Leben und der Kunst wölbt.

Das gleicht einer Verklärung, zu der auch die Musik am Schluss der Komposition führt.

Der Gesamteindruck des Bildes ist von außerordentlicher Schönheit. Es wird getragen von Kraft und zugleich von Anmut und Grazie.

Durch das Bild geht eine wunderbar schwingende Bewegung, beginnend aus dem rechten Flügelschwung des stehenden Kranichs, eine Bewegung, die sich geradezu schwebend fortsetzt in den abendroten Flug der beiden Kraniche, exquisit ausgeführt und übergehend in die Sonne. Das ganze ist eingebettet in eine differenzierte und aufeinander abgestimmte Farbkombination von leuchtender Schönheit, die zugleich die Schönheit einer Schöpfung widerspiegeln könnte.

Hier leuchtet die Inspiration des Künstlers auf in offenbarender Erhebung zum Göttlichen.